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FSJ im wissenschaftlichen Bereich am UKE

Was sind deine Aufgabenbereiche?

In meinem Freiwilligendienst dreht sich die wissenschaftliche Arbeit um die Entwicklung und Verbesserung von Therapiemöglichkeiten, die vor allem auf die Heilung von Krebs abzielen.

Mein Aufgabenfeld erstreckt sich von Hilfstätigkeiten über die Durchführung von komplexeren Experimenten bis hin zur Übernahme eines kleinen eigenständigen Projektes unter Anleitung und Hilfestellung von Wissenschaftler_innen. Meine praktischen Tätigkeiten umfassen dabei Arbeiten mit DNA (PCR, Transformation, Transfektion, Sequenzierung, etc.), Virusproduktion, das Messen von Einzelzellen am Durchflusszytometer, die Arbeit am Fluoreszenzmikroskop, in der Zellkultur sowie die Auswertung und Zusammenfassung der gewonnenen Daten mit anschließender Präsentation vor der Arbeitsgruppe.

Warum wolltest du einen Freiwilligendienst machen?

Da ich zum Wintersemester 2015/16 nicht gleich einen Studienplatz im Fach Medizin erhalten habe, wollte ich die Zeit bis zum nächsten Jahr unbedingt sinnvoll nutzen. Ich erfuhr von einer recht neuen Form des Freiwilligen Sozialen Jahres im Bereich der Wissenschaft. Aufgrund meines naturwissenschaftlichen Interesses in der Schulzeit überzeugte mich dieser Zweig der Freiwilligendienste und es reizte mich, diesen auszuprobieren.

Was denkst du, bringt einem ein Freiwilligendienst?

Ein Freiwilligendienst im Allgemeinen bringt einem in vielen Hinsichten Vorteile: Mag es ganz einfach die Koordination des eigenen Lebens sein, gerade wenn man umzieht und ein neues Umfeld kennenlernt (wie es bei mir der Fall war) und seinen Alltag vollständig selbst organisieren muss, erlangt man ohne Zweifel ein hohes Maß an Selbständigkeit. Vor allem, wenn man einen sozialen Dienst im klassischen Sinne leistet, aber auch bei einem wissenschaftlichen Dienst, hat man jeden Tag mit verschiedensten Menschen zu tun und lernt den Umgang mit vielen, oft nicht einfachen Situationen. In jedem Fall profitiert man nach dieser von sozialer Kompetenz, sowie, je nach Einsatzstelle, ebenfalls von fachlichen Kompetenzen. In meiner Zeit im Labor habe ich viele sehr Spannende Dinge kennengelernt, die mir im späteren Studium durchaus von Nutzen sein werden. Außerdem stellt ein Freiwilligendienst die optimale Möglichkeit dar, um einzuschätzen, ob ein bestimmter Beruf auf längere Zeit das Richtige für einen selbst ist. So kann ich mir nach wie vor gut vorstellen, irgendwann in gewissem Maße in der Forschung tätig zu werden, jedoch bleibt eine Tätigkeit mit klinischem Einsatz mein Favorit.

Was hast du in deinem Freiwilligendienst gelernt?

Neben vielerlei fachlich-praktischen Fähigkeiten in der Laborarbeit, auf die ich weniger genau eingehen möchte, habe ich währen meines Dienstes vor allem an Selbstbewusstsein gewonnen. Begünstigt durch Reflexionen währen den Seminarwochen im Elsa Brändström Haus und einem sehr kollegialen Arbeitsklima in meiner Einsatzstelle, war es mir zunehmend möglich, ein gesundes Selbstvertrauen aufzubauen, mich noch besser im Arbeitsalltag an Gesprächen zu beteiligen oder anspruchsvolle Aufgaben zu bewältigen. Daneben habe ich gelernt zu planen und zu organisieren: Ich musste schnell feststellen, dass wissenschaftliches Arbeiten ohne umfassende Planung, das Vereinbaren von Terminen, Buchen von bestimmten Geräten oder enormer Konzentration nicht möglich ist. Ebenso lernte ich Kommunikation auf völlig andere Art kennen als beispielsweise in der Schule. Zu einem gewissen Teil besteht die Arbeit in Labor ausschließlich aus dem Ausarbeiten von Vorträgen und Präsentationen, um Inhalte zu veröffentlichen und diskutieren zu können. So hat es mich immer begeistert von den „latest news“ der Wissenschaft zu erfahren, aber auch das eine oder andere Mal selbst etwas präsentieren zu dürfen – eine Aufgabe, bei der ich zu Beginn noch sehr unsicher war, mit der Zeit jedoch mehr und mehr an Sicherheit gewonnen habe. In diesem Zusammenhang hatte ich sogar die Möglichkeit bei der Organisation eines von unserer Forschungsabteilung veranstalteten, Wissenschaftler-Kongresses mitwirken zu können. Hier konnte ich Vorträge von Wissenschaftler_innen aus aller Welt verfolgen – ein tolles Erlebnis!

Was war der bewegendste Moment in deinem Freiwilligendienst?

In meiner Einsatzstelle im Labor gab es nicht „den bewegenden Moment“. Vielmehr haben sich über diese Zeit viele kleine Dinge zusammengefügt, die dieses Jahr für mich im Nachhinein so bewegend oder schlicht schön machten. Dazu zählt mitunter, dass ich von Beginn an als ein vollwertiges Mitglied der Arbeitsgruppe behandelt wurde und mir dieses Gefühl durchweg bis zum Ende erhalten blieb. Auch als ich ein eigens kleineres Projekt zugesprochen bekam, dass ich selbst planen, durchführen, auswerten und schlussendlich vorstellen durfte, war es für mich gewissermaßen eine kleine Anerkennung. Man freut sich im Allgemeinen über positives Feedback der Kolleg_innen und das Gefühl, man könnte anderen auch etwas von der Zeit und dem Engagement, das sie einem entgegenbringen, zurückgeben. Darüber hinaus war es immer ein schöner Gedanke, zu wissen, dass man im weiteren Sinne an der Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten und deren Verbesserung mitwirken kann.

Was gefällt dir an den Seminaren bei uns?

Die Seminare waren durchweg super organisiert und brachten immer eine Menge Spaß. Besonders gut gefiel mir, dass die Themen der Seminare immer von Abwechslung geprägt waren: Ob Jumphouse, Selbstverteidigungskurs, Notfalltraining oder eine unvergesslich schöne Abschlussreise nach Prag – Es war für jeden etwas dabei. Außerdem war es aus meiner Sicht toll neue Kontakte innerhalb der Gruppe knüpfen zu können. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt, mit denen man super erzählen, sich austauschen und Spaß haben konnte sowie Aufgaben gemeinsam bewältigt hat. Diese genialen Seminare, geleitet von sehr authentischen Betreuer_innen, die es verstehen, das Mittel zwischen Lockerheit/Spaß und Ernst/Konsequenz genau zu treffen, und all den anderen Freiwilligen werde und will ich so schnell nicht vergessen.

Wieso machst du deinen Freiwilligendienst beim Elsa Brändström Haus?

Das Freiwillige Jahr in der Wissenschaft wird bundesweit wenig angeboten. Hamburg ist eine der Städte, in der es vom UKE in Zusammenarbeit mit dem Elsa Brändström Haus angeboten wird. Zwar habe ich wenig Vergleichsmöglichkeiten, jedoch kann ich sagen, dass das Elsa Brändström Haus mit all seinen Komponenten: Seminarleitung, Programm, Offenheit, Vertrauen und Gegenseitigkeit ein Top-Träger ist. Ich habe seit Dienstbeginn nichts an meiner Entscheidung bereut.

Was würdest du zukünftigen Freiwilligen mit auf den Weg geben?

Unabhängig davon, dass ein Freiwilliges Soziales Jahr an sich eine super Sache ist, um sich z.B. darüber im Klaren zu werden, welche Richtung man beruflich einschlagen möchte oder eine bereits bestehende Orientierung zu bestätigen, kann ich jedem, der sich in der Schule für Naturwissenschaften interessiert hat, vor allem für Biologie, Chemie und Physik, ein solches soziales Jahr in der Wissenschaft nur ans Herz legen. Man muss sich keinerlei Gedanken bezüglich der Vorkenntnisse machen. Am Anfang hat man das Gefühl, man wird von Informationen und Fachwissen erschlagen, doch man wird an alles Schritt für Schritt herangeführt. So erkennt man, wie spannend es ist, all die in der Schule separat gelehrten Fachbereiche miteinander zu verknüpfen und dann gewinnt man mit jedem Tag mehr Spaß am Forschen.

„In meiner Zeit im Labor habe ich viele sehr spannende Dinge kennengelernt, die mir im späteren Studium durchaus von Nutzen sein werden.“

Felix, 19 Jahre